Zielhilfen Guide


Einleitung:
Neben dem klassischen Kimme und Korn Visier gibt es noch zwei weitere für Airsoftspieler interessante Zielhilfen, die Leuchtpunktzielgeräte (auch Red Dot, Rotpunktvisier oder Reflexvisier genannt) und die Zielfernrohre. Je nachdem für welche Anwendung die Airsoftwaffe zum Einsatz kommt, ist es sinnvoll das entsprechende Visier zu verwenden.


Kimme und Korn:
Vorteile:
+ Keine Stromquelle nötig
+ Keine Wartung notwendig
+ Geringes zusätzliches Gewicht
+ Keine zusätzlichen Kosten
+ Form der Waffe bleibt erhalten

Kimme und Korn Visiere (auch offenes Visier genannt) sind, in der Regel, auf jeder Airsoftwaffe vorhanden. Sie haben den Vorteil, dass sie keine Stromquelle benötigen und auch keiner Wartung unterliegen. Dazu kommt das geringe Gewicht und dass keine zusätzlichen Kosten entstehen. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Form der Waffe erhalten bleibt, werden bei Kurzwaffen andere Visiereinrichtungen verwendet, kann das normale Holster oft nicht weitergenutzt werden.

Nachteile:
- Kein gleichzeitiges Scharf sehen von Ziel und Visier möglich
- Schnelles Anvisieren benötigt viel Übung
- Zielen bei schlechten Lichtverhältnissen schwierig
- Zielen im Dunkeln nahezu unmöglich
- Auf große Distanzen unpräzise
- Oft Zielfehler

Ein großer Nachteile der offenen Visiere liegt darin, dass man nur entweder die Kimme, das Korn oder das Ziel scharf sehen kann (Zum Zielen wird das Auge auf das Korn "scharfgestellt"). Dadurch hat das Auge viel "Arbeit" zu leisten und ermüdet schneller, da man neben dem Scharfstellen auch erst Kimme und Korn in eine Flucht bringen muß, ist das schnelle Anvisieren nur mit viel Übung möglich.
Auch bei schlechten Lichtverhältnissen ist das Zielen dadurch nicht einfach und im Dunkeln nahezu unmöglich. Mit steigender Distanz und damit kleiner werdendem Ziel wird ein Anvisieren noch schwieriger, da das Ziel vom Korn, je nach Größe, komplett verdeckt sein kann.
Das Korrekte übereinbringen von Kimme und Korn muss viel geübt werden, trotzdem kommt es oft zu Zielfehlern.



Dieses Flip Up Sight verfügt über eine Standard Kimme und Korn, sowie aufgeklappt über eine präzisere Lochkimme Visierung.


Leuchtpunktzielgeräte:
Vorteile:
+ Schnelles Anvisieren
+ Ziel und Visier sind scharf
+ Das nicht zielende Auge kann geöffnet bleiben
+ Geringes Gewicht
+ Auch bei Dämmerung oder im Dunkeln kann gezielt werden
+ Zielfehler werden ausgeschlossen

Leuchtpunktzielgeräte kommen immer dann zum Einsatz wenn ein schnelles Anvisieren des Ziels erforderlich ist, da über einen halbdurchsichtigen Spiegel der Rotpunkt direkt ins Auge des Schützen reflektiert wird, kann sowohl das Ziel als auch der Punkt scharf abgebildet werden, außerdem kann das zweite Auge zur Beobachtung der Umgebung offen bleiben.
Im Gegensatz zu einem Zielfernohr ist ein Leuchtpunktzielgerät kleiner und leichter. Der Rotpunkt ist auch in der Dämmerung und bei Nacht einwandfrei zu erkennen. Damit man durch den Punkt nicht geblendet wird, ist er meist in mehreren Stufen in der Helligkeit regelbar.
Bei offenen Visieren kommt es häufig zu Zielfehlern, ein Leuchtpunktzielgerät trifft immer an die Stelle, an der sich der Rotpunkt befindet, selbst wenn man schräg durch die Optik schaut.

Nachteile:
- Keine Vergrößerung
- Linse kann beschlagen
- Reflexionen durch die Linse
- Batterien sind notwendig
- Verändern die Form der Waffe

Leuchtpunktzielgeräte verfügen in der Regel nicht über eine Vergrößerung, es gibt jedoch auch Ausnahmen wie z.B. das ACOG und auch spezielle Vorsätze (sog. Magnifier), welche vor das Leuchtpunktzielgerät geschraubt oder geklappt werden können. Die Linse kann durch Umwelteinflüsse wie z.B. starke Temperaturschwankungen beschlagen oder die Durchsicht kann durch Regentropfen erschwert werden.
Reflexionen der Linse können den Gegner aufmerksam machen, dieser Effekt kann durch entsprechende Vorsätze (sog. Killflash) minimiert werden. Ein Leuchtpunktzielgerät benötigt eine zusätzliche Energiequelle, in der Regel eine Batterie. Es gibt auch Modelle, die mit Solarzellen oder Lichtsammlern bei ausreichendem Tageslicht den Stromverbrauch auf ein Minimum reduzieren. Einige wenige Modelle funktionieren auch mit Tritium, allerdings sind diese nicht in allen Ländern erlaubt.
Durch das Leuchtpunktzielgerät wird die äußere Form der Waffe verändert, Kurzwaffen benötigen dann gegebenenfalls ein entsprechend passendes Holster.







Ein ACOG Nachbau, ein holographisches Reddot, Ein Reddot mit Solarbetrieb, ein Killflash Einsatz, ein 3x Magnifier mit Klappfunktion


Zielfernrohre:
Vorteile:
+ Vergrößerung möglich
+ Ziel und Visier sind scharf
+ Exaktes anvisieren auch auf große Entfernungen
+ Kann zur Gegnerbeobachtung benutzt werden
+ Keine Stromquelle notwendig

Ein Zielfernrohr bietet den Vorteil, dass es direkt vergrößert und die Vergrößerung auch meist einstellbar ist, man kann es also schnell auf die gerade vorherrschenden Gegebenheiten einstellen. Wie beim Leuchtpunktzielgerät auch, kann man beim Zielfernrohr sowohl das Ziel als auch das Visier (Absehen) scharf sehen.
Es gibt viele verschiedene Absehen, darunter auch solche, die das Ziel nicht verdecken, daher ist eine exaktes anvisieren sehr gut möglich.
Aufgrund der Vergrößerung kann das Zielfernrohr, anstelle eines Fernrohrs, auch zur Gegnerbeobachtung genutzt werden. Zielfernrohre mit unbeleuchtetem Absehen benötigen keine Stromquelle.

Nachteile:
- Größe und Gewicht
- Keine Beobachtung der Umgebung möglich
- Schnelles Anvisieren nur bei geringen Vergrößerungen möglich

Es gibt auch kompakte Zielfernrohre, jedoch sind diese meist größer und schwerer als Leuchtpunktzielgeräte. Beim Zielen durch ein Zielfernrohr hat man normalerweise das andere Auge zu, kombiniert mit der Vergrößerung hat man die Umgebung damit nicht mehr im Blick.
Das schnelle Anvisieren ist bei kleinen Vergrößerungen noch möglich, jedoch bei größeren kaum noch möglich, dies hängt natürlich auch von der Entfernung des Ziels ab.




Kompaktes ZF mit 1-4x Vergrößerung und Flipup Caps, ZF mit 8-32x Vergrößerung


Montage einer Zieleinrichtung:
Um eine Zieleinrichtung montieren zu können, muss die Waffe über eine entsprechende Vorrichtung verfügen. Bei Airsoft Waffen sind das in der Regel Weaverschienen (20-23mm), selten Picatinny Schienen (11-13mm). Verfügt die Waffe nicht über eine Schiene, so gibt es für die meisten Modelle entsprechende Montagen, die dann eine Weaverschiene zur Verfügung stellen.





Beispiele für Montagen, von links nach rechts AK, M14 & MP5.

Zielfernrohre werden über sog. Montage Ringe montiert, in der Regel werden diese beim Zielfernrohr mitgeliefert. Ist dies nicht der Fall muss neben der Montageschiene (Picatinny oder Weaver) darauf geachtet werden, dass der Ring zum Durchmesser des Zielfernrohrs passt. Es gibt 25,4mm (1 Zoll) und 30mm Montageringe.
Die Montageringe gibt es in verschiedenen Höhen (Flach, Mittel, Hoch) bei Zielfernrohren mit großem Objektivdurchmesser sind oft hohe Montageringe erforderlich. Diese können auch bei einem kleineren Objektivdurchmesser sinnvoll sein, wenn man Kimme und Korn als Backup Visier behalten möchte.




Flache und hohe Montageringe, bei den hohen Ringen ist der Fuß ausgespart, damit Kimme und Korn trotz montiertem Zielfernrohr benutzt werden können.

Bei der Montage ist darauf zu achten, dass die Schrauben fest genug angezogen werden, damit sich die Montage und das darauf befindliche Zielsystem nicht mehr bewegen kann.


Pflege:
Gröberer Schmutz (Sand, Erde...) auf der Linse einer Zieleinrichtung sollte mit einem Pinsel oder Luftdruck entfernt werden, da die Linse sonst verkratzen könnte. Staub oder Fingerabdrücke lassen sich am besten mit einem Micro Faser Tuch entfernen, diese sind meist im Lieferumfang des ZFs enthalten, oder können separat im Shop erworben werden. Bewegliche Teile wie der Zoomverstellring oder die Einstelltürme sollten nach dem Einsatz auf Verschmutzung überprüft werden, damit deren Beweglichkeit erhalten bleibt.




Flip Up Cover:
Flip Up Cover schützen die Zieleinrichtung vor Verschmutzung und Beschädigung während dem Transport. Um das passende Cover für die Zieleinrichtung zu finden muss dazu nur der Durchmesser vorne und hinten gemessen werden.




Adapter:
Steht nur eine Picatinny Rail zur Verfügung, aber es sind nur Weavermontagen vorhanden, oder umgekehrt gibt es entsprechende Adapter.



Adapter von Weaver auf Picatinnyschienen


Erhöhungen:
Muss die Zieleinrichtung erhöht werden, weil z.B. das Frontsight (M4 & M16 Modelle) im Weg ist, oder die Visierlinie zu niedrig ist, kommen Erhöhungen zum Einsatz.





Beschuss von Zieleinrichtungen:
Die Gehäuse von Zieleinrichtungen (meist aus Kunststoff oder Aluminium) sind in der Regel stabil genug um dem Beschuss von Airsoftwaffen standzuhalten. Die Linsen können jedoch bei direktem Beschuss je nach Auftreffwinkel und Stärke des Schusses beschädigt werden, da meist kein ballistisches Glas verbaut ist. Um dieses Risiko zu minimieren gibt es Plexiglasscheiben, die auf einer Weaverschiene vor der Zieleinrichtung positioniert werden und direkte Treffer auf die Linse verhindern.





Beschädigung durch Rückstoß von GBB Waffen:
Aufgrund des Rückstoßes von GBB Kurz- und Langwaffen kann es sein, dass die Zieleinrichtung intern Schaden nimmt und die Trefferlage nicht mehr mit der Einstellung übereinstimmt. Hier fehlen jedoch praktische Erfahrungsberichte zu den meisten Zielhilfen. Als einzigen Tipp können wir hier nur auf Foren verweisen, in welchen Spieler ihre Erfahrungen teilen. Sollten vermehrt defekte bei bestimmten Zielhilfen auftreten, die auf die Verwendung an einer GBB Kurz- oder Langwaffe zurückzuführen sind, werden wir dies in der Artikelbeschreibung entsprechend ergänzen.